„Man hat ja eigentlich gedacht, dass es besser wird.
Man war
mit den kapitalistischen Verhältnissen nicht vertraut und dachte:
Die Treuhand
wird das schon richten.“
Heidemarie Knoop war von 1988-1990 und 1994-2001
Bürgermeisterin
der Kleinstadt Bad Muskau in der Oberlausitz. Als solche begrüßte sie
die
Veränderungen im Herbst 1989, da sie sich größere politische
Freiheiten und
Veränderungen zum Besseren erhoffte.
Zuerst hörte sie von der Treuhand, als es um die
Stromversorgung
der Stadt ging: Erst wurden die Wehranlagen an der Neisse, dann die
Papierfabrik und der Schalterproduktionsbetrieb an westdeutsche
Investoren
verkauft. Während die privatisierte Wehranlage bis heute produziert,
wurden die
beiden anderen Betriebe, obwohl sie exportierten, von den neuen
Eigentümern
vernachlässigt und letztlich abgewickelt.
Hierin sieht Heidemarie Knoop das Hauptproblem des
Vorgehens der
Treuhand: Die potentiellen Käufer wurden nicht danach beurteilt, ob
sie ein
sinnvolles Konzept für den Betrieb mitbrachten und Arbeitsplätze
sichern
konnten, sondern lediglich nach dem Preis, welchen sie der
Treuhandanstalt
anboten.